Da liegt sie nun, an die Wand gepresst, unter dem Heizkörper meines Schlafzimmers und rührt sich nicht mehr.
Vorsichtig hebe ich sie an ihrem dünnen, braunen Schwanz hoch.
Ich rechne jeden Augenblick damit, dass sie aufwacht, anfängt zu zappeln und mich beißt.
Aber Dodo, meine Hündin, hat ganze Arbeit geleistet.
Zweimal schütteln reichte aus, um der Maus das Genick zu brechen.
Nun hängt sie so rum, als könne sie kein Wässerchen trüben, dabei hat sie noch vor ein paar Minuten versucht mich aufzufressen.

Ganz gemütlich ahlte ich mich gerade am Strand in der warmen Sonne, hielt die Augen fest geschlossen und lauschte dem Meeresrauschen.
Eine leichte Brise blies Sand über meinen linken Fuß, dass es kitzelte.
Meine große Zehe zuckte, aber langsam wurde es unangenehm, so dass ich den Fuß schüttelte.
Ich war so müde und hatte keine Lust die Augen zu öffnen.
Da war es wieder dieses schabende Gefühl, als knabbere etwas an mir.
Unruhig drehte ich mich zur Seite, dann sank ich wieder tiefer in den Schlaf hinein.
Wie herrlich diese Wärme, die kuschlige Kuhle, meine schweren Glieder, die in schwarzen Wellen unter den Augenlidern versanken.
Kein Rauschen schwang mehr in meinen Ohren.
Nur dieser dumme Sand kam nicht zur Ruhe.
Nun rieselte er über meine rechte Hand, kratzte, rieb und zwickte in die Finger.
Schläfrig hob ich den Arm.
Etwas weiches, flauschiges zappelte in meiner Hand, doch der Schlaf war stärker als die Neugier und ließ den Arm wieder erschlafft sinken.
Ich konnte nicht aus der Tiefe auftauchen um die Augen zu öffnen oder nach der Ursache zu sehen.
Erst als Dodo aus dem Bett sprang, weckte mich das Trappeln ihrer Pfoten auf dem Parkett.
Sie saußte hin und her, schnüffelte und prustete.
Ich schob meine warme Bettdecke von mir, machte das Licht an und erschrak über den kalten Fußboden, den nun meine Füße berührten, die doch eben noch die warme Sonne genossen hatten.

Dodo saß vor dem Heizkörper und freute sich über ihren Jagderfolg.
Mir wurde ganz mulmig als ich die Maus entdeckte.
Dem reglosen Tier konnte ich nicht ganz trauen.
Ich suchte nach Auffälligkeiten, wie Riesenzähne.
Aber ich sah weder Blut noch ein Killergebiss.
Eine leere Dose mit Deckel wurde zum vorläufigen Grab und verschwand für den Rest der Nacht vor der Schlafzimmertür.

Meine Zehen und Finger waren vollzählig und unverletzt, wenn ich mal von der leichten Rötung absah.
Jetzt hatte ich keine Lust mir über den Vorfall Gedanken zu machen.
Morgen würde ich die Maus genauer untersuchen und auf dem Dachboden Fallen aufstellen.

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@Heike Schmidt 10/2021