Der Wintermond schaut durch das Fenster rein, am Kinderbett, das Christkind war heut da, sitzt eine Mutter still im Lichterschein, die Tochter schläft, der Tag war sonderbar.
Am Morgen schmückten sie den Tannenbaum, mit Kugeln, Kerzen, goldnem Engelshaar, ein Duft nach Harz durchdrang den warmen Raum, da sprach das Kind, die Stimme hell und klar:
„Ich hab geträumt von meinem Brüderlein, wir fuhren Schlittschuh, so wie letztes Jahr, da brach das Eis ich stürzte mit hinein, hielt seine Hand, dann war er nicht mehr da.
Sag mir Mama, wo fängt der Himmel an, damit ich weiß wie lang der Heimweg ist, ich bringe meinen lieben Bruder dann, nach Hause, das du wieder glücklich wirst“.
Die Mutter spürt die Pein im Kinderherz, sie nimmt die Tochter tröstend in den Arm, „gäbs dich nicht mehr, mein Leben wär nur Schmerz, du bist nicht Schuld, nur wir, ach Gott erbarm.
Der Himmel, Kind, liegt schon auf dir und mir. Er deckt uns zu, denn alles ruht in ihm, so ist dein Bruder auch für immer hier, dem eignen Schicksal kann man nicht entfliehn.“